#1 Am Anfang war das Wort

Homo narrans versus homo ludens

Themen:

  • Was hat es mit dem Namen „Homo narrans“ auf sich?
  • Und was verbindet ihn mit dem „homo ludens“?
  • Wie hängen Geschichten und Storytelling mit „Spiel“ und „Sport“ zusammen?
  • Was ist das Besondere an „Rätseln“ und „Geheimnissen“?
  • Und was hat alle das mit der Kulturgeschichte der Menschheit zu tun?

All das besprechen wir in der ersten Folge

Gastgeber:

Sven-Daniel GettysGeschichtenerzähler, Kommunikationstrainer, Dozent, Produzent

Zu Gast:

Christian Krumm, Historiker und Autor und Science Slammer

Kapitel

00:00:24 – Intro: Was euch erwartet

00:01:03 – Folgen-Titel: Am Anfang war das Wort

00:01:18 – Klatscht & Tratsch: Unser Gast Christian Krumm

Geschichtswissenschaftler, Heavy-Metal-Kenner, Literat, Schreibdozent und Science Slammer in einer Person

00:05:57 – Unser Thema: Überblick

Was hat ein aktueller Kurs für angehende Historiker*innen mit dem heutigen Thema zu tun? Ein kleiner Einstige in die Geschichtstheorie

00:08:47 – Das Zitat: Der Homo Narrans

Der homo narrans „ist nichts anderes als die Summe aller erzählenden und tradierenden Menschen, der Repräsentant gleichsam der Menschheit zusammen mit ihren Wünschen und Träumen und Ängsten und deren zu den entsprechenden Erzählformen verdichteten und erhöhten Aussagen.“ {…}

„Wie der homo ludens ist auch er an den großen schöpferischen Prozessen des menschlichen Geistes unmittelbar beteiligt und die Wirkung seines Schaffens in den Einfachen Formen geht bis in die subtilsten Hochformen unserer Zivilisation hinein. Alle Künste, die Dichtung, die Malerei, die Musik gründen in den besten Teilen Ihres Schaffens in den Formen, die er, der homo narrans, einst ersann.“
Kurt Ranke, Kategorienprobleme der Volksprosa, S. 12

00:09:36 – Kulturwissenschaft und Emotionen

Die Kulturwissenschaft in den 1960er und 1970er Jahren entdecken die Emotionen
Emotionen sind ein zentraler Punkt in der menschlichen Entwicklung
André Jolles und die „Einfachen Formen“

00:12:07 – Begriffsklärung: Homo Narrans

Was unterscheidet den „Homo Narrans“ vom „Homo Sapiens“?
Was steckt hinter dem Begriff der „Narration“?
Was verbindet „Erzählung“ und „Wahrheit“?

00:15:45 – Johan Huizinga und der Homo Ludens

Wer ist der Homo Ludens?
Der Begriff des „Ernstes“ und des „Spiels“
Warum Kultur „Spielregeln“ braucht
Die Entstehung der Kultur im Spiel

00:20:35 – Über den Ernst des Lebens

In den Finanzmärkten wird Ernst immer mehr zum Spiel
Im Sport wird Spiel immer mehr zum Ernst

00:22:50 – Ist auch Dichtung ein Spiel?

Folgt auch die Dichtung gewissen Spielregeln?
Die „Metapher“ als Ursprung der Literatur und der menschlichen Vorstellungskraft
Ist auch Wissenschaft bloß eine Metapher für die Realität?

00:26:56 – Der Wettkampf des Lebens und das Rätsel

Olympische Spiele und „Verrätselung“, oder: Wer gewinnt am Ende?
Gute Geschichten bestehen aus der Anordnung der Informationen

00:31:33 – Geschichte: Wissenschaft oder Kunst? Hayden White

Der Autor Hayden White und die Frage, ob Geschichte eine Wissenschaft oder eine Kunstform ist
Sind Historiker*innen objektiv oder subjektiv? Wo ist ihr Standpunkt?

00:38:13 – Muss auch Naturwissenschaft erzählen können?

Logos oder Narration?
Müssen auch Naturwissenschaftler*innen erzählen können oder nur beobachten?
Die Verantwortung der Wissenschaft

00:38:13
Finale: Zusammenfassung und Take-Aways

Wettkampf und Rätsel erzeugen Spannung und Interesse
Erzählungen sind die Essenz der menschlichen Natur
Auch Nachrichten und Fakten basieren auf einem erzählerischen Kern
„Geschichten sind die Essenz des Universums“ (Christian Krumm)

00:46:14 – Outro und Ankündigung der nächsten Folge

In der nächsten Folge geht es mit der Praxis des Erzählers weiter
Außerdem mit einem Überblick über das „Narrative Paradigma“

Vorgestellte Texte:

  • Kurt Ranke: Kategorienprobleme der Volksprosa, in: Fabula. Zeitschrift für Erzählforschung 9 (1967), S. 4-12.
  • Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, 27. Aufl., Hamburg: Rowohlt 2022.
  • Hayden White: Auch Klio dichtet oder die Fiktion des Faktischen. Studien zur Topologie des historischen Diskurses, Stuttgart 1986.
  • André Jolles: Einfache Formen, 3. Aufl., Tübingen 1965.