#2 Aller Anfang ist schwer?

#2 Aller Anfang ist schwer?

Ideenfindung und Kreatives Schreiben

Themen:

  • Wie findet man Ideen für gute Geschichten?
  • Worauf sollte man beim Schreiben achten?
  • Was können wir von bekannten Autor*innen lernen?
  • Welche Methoden bietet uns das „Kreative Schreiben?
  • Schreibt man für die Leser*innen oder für sich?
  • Ausblick: Das „Narrative Paradigma“ und die Themen der nächsten Folgen.

All das besprechen wir in der zweiten Folge

Gastgeber:

Sven-Daniel Gettys, Kommunikationstrainer, Dozent, Geschichtenerzähler

[https://www.svedagettys.de]

Zu Gast:

Christian Krumm, Historiker und Autor

[https://www.christian-krumm-autor.de]

Kapitel

00:00:24 – Intro: Was euch erwartet

00:00:26 – Folgen-Titel: Aller Anfang ist schwer? Ideenfindung und Kreatives Schreiben

00:00:50 – Überblick Über die Themen der Folge

00:03:22 – Eine kleine Anekdote aus dem letzten Urlaub …

… und was Erich Kästners Kinderbuch „Emil und die Detektive“ in der Hörbuchfassung, gelesen von Rainer Strecker, damit zu tun hat.

00:08:56 – Unser Gast: Dr. Christian Krumm

Geschichtswissenschaftler, Heavy-Metal-Kenner, Literat, Schreibdozent und Science Slammer in einer Person.

00:09:10 – Umberto Eco – Was ihn als Autor ausmacht?

„Hinterfragt immer die Konstruktion der Wirklichkeit.“

00:09:38 – Umberto Eco – Was wir von ihm über das Schreiben lernen können?

Autor*innen müssen immer vor einem Problem stehen.
Der Stoff hat seine eigenen Gesetze und kulturelle Vorbelastung.

00:11:32 – Worauf ihr beim Schreiben achten solltet?

Tipp: Analogie zum Film: Anschlußfehler vermeiden und für Stimmigkeit sorgen.

00:14:18 – Das Zitat:

„Ich habe einen Roman geschrieben, weil ich Lust dazu hatte. Ich halte das für einen hinreichenden Grund, sich ans Erzählen zu machen.
Der Mensch ist von Natur aus ein animal fabulator.
Begonnen habe ich im März 1978, getrieben von einer vagen Idee:
Ich hatte den Drang, einen Mönch zu vergiften.
Ich glaube, Romane entstehen aus solchen Ideen-Keimen, der Rest ist Fruchtfleisch, das man nach und nach ansetzt.“
(Umberto Eco, Nachschrift zum „Namen der Rose“, S. 21)

00:14:52 – Wie steigt ihr in’s Schreiben ein?

Wie startet man als Autor*in und kommt auf Ideen?
Tipp: Ein Roman sollte auf einer einfachen Grundidee beruhen, die man weiterentwickelt.
Spannungsverhältnisse sind ein Erfolgsrezept.

00:18:15 – Spontane Ideen

Es lohnt sich, sich auf die Suche nach einer eigenen Geschichte zu begeben.

00:18:30 – Wo findet ihr die richtigen Geschichten?

Fangt im eigenen Umfeld an.
Tipp: Die besten Ideen beginnen immer mit: „Ich würde gerne mal eine Geschichte schreiben über …“

00:19:24 – Für das Publikum oder für sich schreiben?

Tipp vom Drehbuchautoren: „Das Schönste am Krimi ist, dass man mit Krimis alles machen kann. Jede Story, jedes Thema; du musst nur irgendjemanden umbringen.“

00:20:50 – Schreibe über das, was ihr kennt

Tipp: Kein Thema raussuchen, zu dem man erstmal viel recherchieren muss.
Lebendiges, sattes erzählen, statt an der Oberfläche entlangzuschreiben.

00:22:41 – Kreativtechniken für Ideenfindung

Wie geht Dr. Christian Krumm in seinen Kursen vor?
Zuerst Prototypen von Szenerien einüben und der Kreativität freien Lauf lassen
„Show don’t tell“
Typische Anfängerfehler: Der Supermarkt und die Bedeutung von Bananen

00:27:10 – Schemata von Geschichten

Rätsel und Wegkampf als Kernelemente von Geschichten
Regeln wie man Spannung aufbaut vs. Schema F
Standardplots oder Bruch mit Gewohnheiten (Autorenkino)

00:29:53 – Wo anfangen mit dem Schreiben?

Fußballweisheiten von Otto Rehhagel hilfreich für Autor*innen.
Geschichten von hinten nach vorne Schreiben?

00:36:37 – Welche Rolle spielt das eigene Selbst beim Schreiben?

Schreiben ist eher Selbsterfahrung. Man lernt sich selber und seine Umwelt neu kennen!

00:38:12 – Werden Geschichten irgendwann langweilig, wenn man sich zuviel damit beschäftigt?

Jedes Spiel, jede Geschichte ist anders und neu und Schreiben macht zufrieden.
Aber für wen schreibt man? Eher für sich oder für das (imaginäre) Publikum? „Ein ewiger Kampf gegen den eigenen Narzissmus“.

00:40:50 – Finale: Zusammenfassung und Take-Aways

Rückblick auf die Reise durch die Erzählpraxis

00:42:14 – Outro und Ankündigung der nächsten Folge

Was haben der „Homo Narrans“, das „Storytelling Animal“ und das „Animal Fabolous“ gemeinsam?

Was hat es mit dem „Narrativen Paradigma“ von Walter R. Fisher auf sich?
Die Konsequenz des Paradigmas: „Fake-News“ und „Alternative Fakten“ vs. Rationalität und Wissenschaft.

00:45:28 – Ausblick auf die kommenden Folgen

Vorgestellte Texte und ergänzende Literatur:

  • Emil Kästner: Emil und die Detektive, 9. Aufl., Zürich: Atrium Verlag 2018.
  • Umberto Eco: Nachschrift zum „Namen der Rose“, 3. Aufl., München, Wien: Carl Hanser 1984.
    Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel, 15. Aufl., München: dtv 2003.
  • Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, 27. Aufl., Hamburg: Rowohlt 2022.
  • Walter R. Fisher: Human Communication As Narration: Toward a Philosophy of Reason, Value, and Action, Columbia: University of South Carolina Press 1989.
  • Tina Seelig: Creativity Rules. Get Ideas Out of Your Head an Into the World, New York: Harper One 2017.
  • Jesse Falzoi: Creative Writing. Texte und Bücher schreiben – Der neue Kreativ-Schreiben-Kurs in sechzehn Lektionen, 2. Aufl., Berlin: Autorenhaus 2021.

Vorgestelltes Hörspiel:

  • Kästner für Kinder. Emil und die Detektive, gelesen von Rainer Strecker, Oetinger audio 2015.

#1 Am Anfang war das Wort

#1 Am Anfang war das Wort

Homo narrans versus homo ludens

Themen:

  • Was hat es mit dem Namen „Homo narrans“ auf sich?
  • Und was verbindet ihn mit dem „homo ludens“?
  • Wie hängen Geschichten und Storytelling mit „Spiel“ und „Sport“ zusammen?
  • Was ist das Besondere an „Rätseln“ und „Geheimnissen“?
  • Und was hat alle das mit der Kulturgeschichte der Menschheit zu tun?

All das besprechen wir in der ersten Folge

Gastgeber:

Sven-Daniel GettysGeschichtenerzähler, Kommunikationstrainer, Dozent, Produzent

Zu Gast:

Christian Krumm, Historiker und Autor und Science Slammer

Kapitel

00:00:24 – Intro: Was euch erwartet

00:01:03 – Folgen-Titel: Am Anfang war das Wort

00:01:18 – Klatscht & Tratsch: Unser Gast Christian Krumm

Geschichtswissenschaftler, Heavy-Metal-Kenner, Literat, Schreibdozent und Science Slammer in einer Person

00:05:57 – Unser Thema: Überblick

Was hat ein aktueller Kurs für angehende Historiker*innen mit dem heutigen Thema zu tun? Ein kleiner Einstige in die Geschichtstheorie

00:08:47 – Das Zitat: Der Homo Narrans

Der homo narrans „ist nichts anderes als die Summe aller erzählenden und tradierenden Menschen, der Repräsentant gleichsam der Menschheit zusammen mit ihren Wünschen und Träumen und Ängsten und deren zu den entsprechenden Erzählformen verdichteten und erhöhten Aussagen.“ {…}

„Wie der homo ludens ist auch er an den großen schöpferischen Prozessen des menschlichen Geistes unmittelbar beteiligt und die Wirkung seines Schaffens in den Einfachen Formen geht bis in die subtilsten Hochformen unserer Zivilisation hinein. Alle Künste, die Dichtung, die Malerei, die Musik gründen in den besten Teilen Ihres Schaffens in den Formen, die er, der homo narrans, einst ersann.“
Kurt Ranke, Kategorienprobleme der Volksprosa, S. 12

00:09:36 – Kulturwissenschaft und Emotionen

Die Kulturwissenschaft in den 1960er und 1970er Jahren entdecken die Emotionen
Emotionen sind ein zentraler Punkt in der menschlichen Entwicklung
André Jolles und die „Einfachen Formen“

00:12:07 – Begriffsklärung: Homo Narrans

Was unterscheidet den „Homo Narrans“ vom „Homo Sapiens“?
Was steckt hinter dem Begriff der „Narration“?
Was verbindet „Erzählung“ und „Wahrheit“?

00:15:45 – Johan Huizinga und der Homo Ludens

Wer ist der Homo Ludens?
Der Begriff des „Ernstes“ und des „Spiels“
Warum Kultur „Spielregeln“ braucht
Die Entstehung der Kultur im Spiel

00:20:35 – Über den Ernst des Lebens

In den Finanzmärkten wird Ernst immer mehr zum Spiel
Im Sport wird Spiel immer mehr zum Ernst

00:22:50 – Ist auch Dichtung ein Spiel?

Folgt auch die Dichtung gewissen Spielregeln?
Die „Metapher“ als Ursprung der Literatur und der menschlichen Vorstellungskraft
Ist auch Wissenschaft bloß eine Metapher für die Realität?

00:26:56 – Der Wettkampf des Lebens und das Rätsel

Olympische Spiele und „Verrätselung“, oder: Wer gewinnt am Ende?
Gute Geschichten bestehen aus der Anordnung der Informationen

00:31:33 – Geschichte: Wissenschaft oder Kunst? Hayden White

Der Autor Hayden White und die Frage, ob Geschichte eine Wissenschaft oder eine Kunstform ist
Sind Historiker*innen objektiv oder subjektiv? Wo ist ihr Standpunkt?

00:38:13 – Muss auch Naturwissenschaft erzählen können?

Logos oder Narration?
Müssen auch Naturwissenschaftler*innen erzählen können oder nur beobachten?
Die Verantwortung der Wissenschaft

00:38:13
Finale: Zusammenfassung und Take-Aways

Wettkampf und Rätsel erzeugen Spannung und Interesse
Erzählungen sind die Essenz der menschlichen Natur
Auch Nachrichten und Fakten basieren auf einem erzählerischen Kern
„Geschichten sind die Essenz des Universums“ (Christian Krumm)

00:46:14 – Outro und Ankündigung der nächsten Folge

In der nächsten Folge geht es mit der Praxis des Erzählers weiter
Außerdem mit einem Überblick über das „Narrative Paradigma“

Vorgestellte Texte:

  • Kurt Ranke: Kategorienprobleme der Volksprosa, in: Fabula. Zeitschrift für Erzählforschung 9 (1967), S. 4-12.
  • Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, 27. Aufl., Hamburg: Rowohlt 2022.
  • Hayden White: Auch Klio dichtet oder die Fiktion des Faktischen. Studien zur Topologie des historischen Diskurses, Stuttgart 1986.
  • André Jolles: Einfache Formen, 3. Aufl., Tübingen 1965.